1. |
Aquarium
02:05
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Aquarium
Hinter verschlossenen Türen gibt es ein Aquarium. Da sitzen sie und blasen Rauch in die Luft. Draußen gehen die anderen Runde um Runde um das Glas herum und glotzen blöd hinein und die drinnen blicken dumm heraus.
Bisweilen sind die, die draußen sind, drinnen und die, die drinnen sind, draußen. Oder ist drinnen draußen? Oder sind beide drinnen?
Zur Fütterung wird das Aquarium abgesperrt; dann sind alle draußen. Nach den Mahlzeiten warten sie ungeduldig vor dem Aquarium, dass sie hinein und wieder Rauchschwaden pusten können.
Manchmal geht einer dem anderen im Aquarium an die Gurgel, bis er von den Wärtern des Aquariums ruhig gestellt wird. Und draußen ziehen sie weiter ihre Runden, als ob nichts geschehen wäre.
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2. |
flattern
00:39
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flattern
die gedanken
flattern durchs hirn
schreiben
immer zu schreiben
wortorgasmus
schreibsüchtig
die gedanken
sind frei
zu frei
ich kann sie
kaum halten
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3. |
Mudder-Blues
00:56
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Mudder-Blues
Mei Mudder hat g’sagt
Mei Mudder hat g’sagt
Laß ab, laß ab, Bua laß ab
Des Mädle bringt di ins Grab
Des Mädle hat mi net umbracht
Hat mi ins Bett bracht so manche Nacht
Hat mir Märchen erzählt
Und g’sagt
„I hab di als mei Märchenprinz auserwählt“
5 Jahr hab’ i ihr’s glaubt
5 Jahr hab’ i ihr’s glaubt
Dann hab i sie zum Deifi g’haut.
Dann war’s mer klar
Dann war’s mer klar
Daß des zuviel Fabulierkunst war
Seit 4 Jahren hab’ i jetzt den Blues
Seit 4 Jahren hab’ i jetzt den Blues
Und frag mi, warum i immerzu quaken muß
Und frag mi, warum i immerzu quaken muß
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4. |
doch schnell
01:05
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doch schnell
wörter suchen
sätze
aneinander gereiht
sinn ergebend
wie
mit dieser
überdrüssigkeit
sattheit
müdigkeit
zögerlich
herauspressen
ängste und
schmerzen
und doch
zwanghaft
schnell niedergeschrieben
dass sie sich
nicht verlieren
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5. |
Afterglow
01:19
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Afterglow
Afterglow von Small Faces
Afterglow von Small Faces
Afterglow – Es darf nie wieder anders sein.
Afterglow von Small Faces
Afterglow von Small Faces
Afterglow – Es darf nie wieder anders sein.
Der Song brennt wie Feuer in mir.
Ich glaub’, daß ich den Verstand verlier’.
In meiner Welt sind wir zwei allein.
Deine Stimme vom Anrufbeantworter
Deine Stimme vom Anrufbeantworter
Deine Stimme – Es darf nie wieder anders sein.
Deine Stimme vom Anrufbeantworter
Deine Stimme vom Anrufbeantworter
Deine Stimme – Es darf nie wieder anders sein.
Deine Stimme brennt wie Feuer in mir.
Ich glaub’, daß ich den Verstand verlier’.
In meiner Welt sind wir zwei allein.
Afterglow und deine Stimme
Afterglow und deine Stimme
Afterglow – Es darf nie wieder anders sein.
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6. |
Teufelswerk
02:50
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Teufelswerk
Sie hat noch Zeit – zu viel Zeit – bis er fährt, der Zug in eine andere Stadt – in ein anderes Leben. Noch einen Cappuccino vor dem Bahnhofsgebäude trinken. Neben ihr stehen zwei Koffer mit dem Wichtigsten. Sie wird sich zunächst eine Pension suchen, bevor sie sich ein kleines, anonymes Apartment mieten und das Mobiliar nachkommen lassen wird – nur heraus aus dieser miefigen Stadt.
Nie hätte sie sich diese Kleinstadt und ihre Bürger zu Hauptakteuren ihres Buches machen sollen. Monatelang hat sie die Bewohner in den Cafés, Supermärkten, auf den Straßen beobachtet und akribisch ihre Langeweile und Spießigkeit beschrieben. Die regionale Presse hat ihr Werk als verlogen kritisiert, die überregionale hingegen hat ihre genauen Beobachtungen gelobt.
Sie blickt sich um. Die meisten Tische sind besetzt. Wer von den Cafébesuchern hat ihr Buch gelesen? Schaut der graumelierte Herr vom Nachbartisch nicht böse zu ihr hinüber? Tuschelten die zwei jungen Frauen nicht über sie? Sie fühlt sich bedroht – schon seit Tagen. Angefangen hat es mit diesem mysteriösen Telefonanruf – als sie abgehoben hat und nur Schweigen gewesen ist und als es geklingelt hat und niemand vor der Haustür gestanden ist. Seitdem sieht sie die Blicke in den Cafés, Supermärkten und auf der Straße auf sich gerichtet.
Die Bürger dieser Stadt haben sich gegen sie verschworen. Sie ist hier nicht mehr erwünscht. Schließlich hat sie sich entschlossen zu gehen, zu flüchten in die Anonymität der nächsten Großstadt, wo sie niemand kennt. Es ist an der Zeit zu gehen, der Zug wird bald einfahren.
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