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Phonographies

by Gerald Fiebig

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Noise Poetry 09:05
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about

Phonography, the “writing of sound,” is not only a metaphor for the process of sound recording. In fact, the advent of sound recording has made music-as-writing (the score) potentially superfluous, which is why, throughout the 20th century, there has been a proliferation of alternative notations on the part of composers in an attempt to save the score as the place where the musical work as auratic original is enshrined. Phonographies, however, is not about the relation between writing and music, but between writing and speech, between poetry and nonsense, and “noise” acts as the conceptual and sonic strategy that ties them together. Noise and poetry have a lot in common, with poetry being to everyday language what noise is for music. For semiotician Umberto Eco, that which may be deemed (undesirable) noise in factual communication – ambiguity, the possibility of several (contradictory) meanings, unorthodox uses of communicative codes, etc. – is at the very core of poetic communication, which opens up a linguistic space of multiple meanings in which the reader is free to find her own path. Again, this is not only a metaphor playing on the informational/semiotic and acoustic aspects of the term “noise.” In fact, very much like a poem may offer more potential meanings to a reader than she may be able to grasp (at first reading or at all), an excess of meanings, noise (most purely in the form of white noise, but also in the various forms of noise music) is, almost by definition, a too-much of acoustic/musical information, more than the ears and brain can decode and categorise at first contact: an excess of potential musics; musics that each listener is invited, like the reader of a poem, to find for herself.

Phonographie, das „Schreiben von Klang“, ist nicht einfach irgendeine Metapher für den Prozess der Schall(platten)aufnahme. Denn die Entstehung der Aufnahmetechnik hat das enge Verhältnis von Schrift und Klang, wie es in der westlichen Welt vorher jahrhundertelang durch die Praxis schriftlicher Noten-„Literatur“ bestand, grundlegend verändert. Die Partitur als Musik-Schrift wurde durch die elektrische Aufnahme potenziell überflüssig. Deshalb haben Komponisten im Lauf des 20. Jahrhunderts so viele alternative Notationssysteme ersonnen, um die Partitur zu retten – als den Schrein, in dem das auratische Original eines musikalischen Werks seinen Ort hat. Meine Phonographies befassen sich aber aber eher am Rande mit dem Verhältnis von Schreiben und Musizieren, sondern mehr mit der Beziehung zwischen Schreiben und Sprechen sowie zwischen Poesie und Unsinn. Die gedankliche und klangliche Brücke zwischen den Polen ist dabei stets das „Geräusch“, durchaus auch im Sinne der Genrebezeichnung „Noise“. Geräusch/Noise und Poesie haben viel gemeinsam, wobei sich die Poesie zur Alltagssprache verhält wie Geräusch/Noise zur Musik. Der Semiotiker Umberto Eco hat die Ansicht vertreten, dass das, was in der Alltagskommunikation (störendes) Geräusch ist – Zweideutigkeit, die Möglichkeit mehrerer widersprüchlicher Bedeutungen, ein unüblicher Gebrauch von Kommunikationscodes usw. – gerade die Grundlage der poetischen Kommunikation bildet. Denn diese eröffnet einen sprachlichen Raum vielfältiger Bedeutungen, in dem die Leser_in die Freiheit hat, ihren eigenen Weg zu finden. Auch das ist nicht einfach eine Metapher, die mit den informationstheoretisch-semiotischen und akustischen Aspekten des Begriffs „Geräusch“ spielt. Denn ganz ähnlich wie ein Gedicht oft mehr potenzielle Bedeutungen anbietet, als eine Leser_in (beim ersten Lesen oder überhaupt) erfassen kann, also einen Überschuss an Bedeutungen, so ist auch das Geräusch (besonders wenn es die Gestalt von weißem Rauschen annimmt, aber auch in diversen Spielarten von „Noise Music“) ein Zuviel an akustisch-musikalischer Information, mehr als die Ohren und das Gehirn beim ersten Kontakt dekodieren können: ein Überschuss an potenzieller Musik; Musik, die jede Hörer_in für sich selbst finden darf, so wie die Leser_in eines Gedichts dessen Bedeutung für sich (er-)findet.

Barbara Proksch
OPTOPHON
Papier als Datenträger

PAPIER ist optisch wie akustisch mein Botenstoff.
... mit all seinen Transparenzen ... Oberflächen ... Stärken ...
seiner Spannkraft und seiner launischen Präsenz.
Jede Berührung mit dem Stift etc. temperiert auf jeder Oberfläche die
Strichsetzung neu.
Jede Heftigkeit wird zu einem Lauschangriff.
Das Ohr hört die Linie ab – befindet sich in einem Rededuell mit der
Aufzeichnung.
Ein Prozess zwischen Schrift & Sprache.
Wenn ich diese Wahrnehmungen über Mikrophone verstärke,
erwacht zwischen Auge und Ohr ein Dialog.
Das Ohr lernt sehen – das Auge lernt die Geduld des Ohres auszuhalten,
die Zeit im gewohnten Ablauf des Sehens anders zu justieren.
Ich erlebe ein Echo.
Es fordert meine Gangart des Händischen in einen Rhythmus,
dessen ROHTON-Palette mich über das Ohr in die Gestik der Zeichnung zurückführt
als Dolmetscher .... ohne Manipulation.

„Der Klang kommt von dem Ort zu mir, auf dem ich bestimmen kann, wo ich hin
will” (Godard)

credits

released December 1, 2013

Phono: Gerald Fiebig (Track 6: Barbara Proksch & Gerald Fiebig)
Graphie: Barbara Proksch

www.barbara-proksch.com
www.geraldfiebig.net

Originally released on CD with BAD ALCHEMY magazine # 79 in December 2013 (www.badalchemy.de).

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gebrauchtemusik Augsburg, Germany

Label für Homerecording und Geräuschpop

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