1. |
Liebeslieder
02:13
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2. |
Rauch
02:27
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Sag mir eins: Ham die da oben Stroh oder Scheiße in ihrem Kopf?
Jemand hat mir eine Nazizeitung in den Briefkasten gestopft
Die Adresse hat die Junge Freiheit offensichtlich von der ZEIT
Fremdenhass als Wachstumsmarkt, Sieg heil der Pressefreiheit
Sag mir eins
Sag mir eins
Sag mir eins
Sag jetzt lieber nichts
Sag mir eins: Ham die da oben in ihrem Kopf Stroh oder Scheiße?
Mit Tränengas zum Börsengang, der Geisterbahn eine Stuttgarter Schneise
Die Atommüllproduktion sprengt derweil längst jeden Schacht
Sie drücken weiter auf die Tube, bis es überall endgültig kracht
Sag mir eins
Sag mir eins
Sag mir eins
Sag jetzt lieber nichts
Sag mir eins: Ham die da oben in ihrem Kopf Scheiße oder Stroh?
Der Staat will nicht nur wissen, mit wem wir’s treiben, sondern auch wo
Google sagt ihm, mit wem wir schlafen, so kann er überwachen und strafen
Und das Kopftuch muss runter, sonst bleibt ein rechtsfreier Hafen
Sag mir eins
Sag mir eins
Sag mir eins
Sag jetzt lieber nichts
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3. |
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"Manchester-Hosen", die Oma dachte "Manchester-Hosen",
als sie mit dreizehn in der Baumwollspinnerei anfing.
Die Tochter des Besitzers zahlte
die Kerze zu Ihrer Firmung.
"Manchester-Hosen", der Opa dachte "Manchester-Hosen",
als er zu Fuß in die nächste Großstadt ging.
Sein Bruder war Bauer und hatte Hände
hart wie Fußsohlen.
"Manchester-Hosen", die Oma webte Manchester-Hosen,
als sie endlich die Fabrikwohnung bekamen
zwischen ihren Schichten
drückten sie sich die Kinder in die Hand.
"Manchester-Hosen", der Opa sagte "Manchester-Hosen",
als ich mit neuen Kleidern bei ihnen in der Küche saß.
Die Vorhänge an den Fenstern
nähte die Oma aus Verschnitt.
Und jetzt sitz ich hier
im schwäbischen Manchester
und Du bist fort
im polnischen Manchester
wir küssten uns zum Abschied vor dem Arbeitsamt
ein Lech-Walesa-Poster vergilbt an meiner Wand.
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4. |
Motown
02:32
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Der Wind weht durch ein Feld mit hohen Gräsern
Mitten in der Prärie steht ein Hydrant
Hier gibt es schon lang kein Haus mehr zu löschen
Und nicht nur die Feuerwehr ist abgebrannt
Das erste Stück Asphalt, die erste Ampel
Das größte Freeway-Netz, die erste Shopping Mall
Vom Fließband weg und dann hinaus ins Grüne
Im Herz der Stadt erst Feuer, dann Zerfall
Häuserknochen mit verholzten Augenhöhlen
Darüber schwebt als Geist ein Spiegelsaal
Der General-Motors-Turm nur eine Augentäuschung
Kratzt an den Wolken, doch die sind aus Stahl
Einsiedlerhäuser zwischen Grasgevierten
Wie lange halten Strom und Gas noch warm?
Wie lange halten Busse noch am Feldrand?
Wo ist schon Prärie und wo noch Urban Farm?
Highschoollehrer wenden Heu auf ihrem Grundstück
Eine Hausfrau geht zu ihrem Bienenstock
Am Eastern Market tauscht man Paprika für Brot ein
Bis das Gras am Ende alles wieder schluckt
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5. |
Konversion
02:02
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Die Panzer kommen wieder von Westen
Die Panzer mit dem Stern auf dem Rumpf
Die Panzer kommen wieder von Westen
In der Unterführung dröhnt es dumpf
Die Panzer kommen wieder von Westen
Den ganzen Morgen in endloser Reih
Die Panzer kommen wieder von Westen
Doch nirgends zeigt sich ein schwarzer G.I.
Die Panzer kommen wieder von Westen
Grau in grau und wie die Straße so breit
Die Panzer kommen wieder von Westen
Wie auf einem Bild aus alter Zeit
Die Panzer kommen wieder von Westen
Damals kamen sie, um uns zu retten
Die Panzer kommen wieder von Westen
Diesmal ohne Chewing Gum und Zigaretten
Sie wohnen im Westen der Stadt
Wo die Nazikaserne gestanden hat
Sie wohnen im Westen der Stadt
Wo die Amikaserne gestanden hat
Sie ziehen in den Westen der Stadt
Und machen den bezahlbaren Wohnraum platt
Und ihre Autos sehen aus wie Panzer
Mercedes, Volkswagen, Jeep Cherokee
Und ihre Autos sehen aus wie Panzer
oder Audi, Toyota, halt ein Drecks-SUV
Und ihre Autos sehen aus wie Panzer
Aber diesmal
Machen sie uns nicht frei
Machen sie uns nicht frei
Machen sie uns nicht frei
Machen sie uns nicht frei
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6. |
Rückkehr ins Paradies
00:59
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Menschenströme
Kapitalströme
Wanderungsbewegung
Durch die Tür treten
Die Heimat verlassen
Am Fenster stehen
In die Ferne schauen
Überall wo ein Geldautomat steht
Ist es vertraut
Angekommen bist du noch lange nicht
Wenn du etwas wiedererkennst
Nachkriegsordnung
Eiserner Vorhang
Blickdichte Gardinen
Ist der Himmel Teil des öffentlichen Raums?
In welcher Sprache bedeutet welche Abkürzung was?
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7. |
Imperium
02:29
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Ausländerfrei durch ethnische Säuberung
Ein Tätervolk befreit von Überfremdung
Gotteskrieger werfen Peanuts in den Wohlstandsmüll
Und kriegen keine Diätenanpassung
In der Sprache herrscht ein mächtiges Imperium
Das stürzt man nicht mal eben in den Ferien um
Da hilft nur ständiger Guerillakrieg
Und Bedeutungssubversion und etwas Glück
Ich-AG in der national befreiten Zone
freiwillige Ausreise von Humankapital
Dreck weg für Entlassungsproduktivität
Rentnerschwemme als Kollateralschaden
In der Sprache herrscht ein mächtiges Imperium
Das stürzt man nicht mal eben in den Ferien um
Da hilft nur ständiger Guerillakrieg
Und Bedeutungssubversion und etwas Glück
Sozialverträglich früh ableben fackelt ab
Eine Altenplage trotz Sozialhygiene
Organspende wird zu Separatorenfleisch
Neiddebatte um Luftverschmutzungsrechte
In der Sprache herrscht ein mächtiges Imperium
Das stürzt man nicht mal eben in den Ferien um
Da hilft nur ständiger Guerillakrieg
Und Bedeutungssubversion und etwas Glück
/: jolifanto bambla oh
gabba gabba hey
abbadada mamadada
etcetera PP :/
In der Sprache herrscht ein mächtiges Imperium
Das stürzt man nicht mal eben in den Ferien um
Da hilft nur ständiger Guerillakrieg
Und Bedeutungssubversion und etwas Glück
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8. |
Grizzi Grazzi
04:40
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Liebe Schwestern, liebe Genossen,
nein, hier wird nicht der Zar erschossen
Statt Revolution und einem schnellen Sieg
Gibt’s für euch alle was zu tun im Stellungskrieg
Es gibt ein Zitat von Antonio Gramsci, der mal gesagt hat:
Wenn man nicht einmal jemanden (außerhalb seiner Familie)
von ganzem Herzen geliebt hat,
dann kann man niemals ein wahrer Sozialist sein,
denn im Sozialismus geht es darum, die Menschen zu lieben.
Das macht Gramsci für mich zum Smokey Robinson des Marxismus.
(Billy Bragg)
Liebe Schwestern, liebe Genossen,
nein, hier wird nicht der Kaiser erschossen
Statt Bewegungskrieg und einem schnellen Sieg
Gibt’s für euch alle was zu tun im Stellungskrieg
Jeder Zusammenbruch bringt intellektuelle und moralische Unordnung mit sich.
Man muss sich nüchterne und geduldige Leute schaffen,
die nicht verzweifeln angesichts der schlimmsten Schrecken
und sich nicht an jeder Dummheit begeistern.
Pessimismus des Verstandes, Optimismus des Willens.
(Antonio Gramsci)
Liebe Schwestern, liebe Genossen,
nein, hier wird nicht der Duce erschossen
Statt Personenkult und einem schnellen Sieg
Gibt’s für euch alle was zu tun im Stellungskrieg
„Hegemonie“ beinhaltet: den Kampf, um eine existierende politische Formation herauszufordern und zu disorganisieren; …
das Führen einer breiten und differenzierten Form von Kampf;
… und also die Sicherung einer sozialen Autorität, die ausreichend tief reicht, um die Gesellschaft einem neuen historischen Projekt einzufügen.
Dieses sollte nie fälschlich als beendet oder vollendet erachtet werden.
Es wird immer herausgefordert, muss sich immer selbst sichern, ist immer „im Prozess“
(Stuart Hall)
Liebe Schwestern, liebe Genossen,
nein, hier wird nicht die Merkel erschossen
Statt Stadtguerilla und einem schnellen Sieg
Gibt’s für euch alle was zu tun im Stellungskrieg
Aus demselben Grund ist in der Politik kein noch so kleiner (gegen-) hegemonialer Geländegewinn umsonst. Er verursacht den Dominanzdiskursen immer Arbeit an ihrer eigenen Hegemonie. Für die Wirkung einer politischen Aktion als Exempel ist das numerische Kriterium der „Größe“ unmaßgeblich. Denn wie stark ist ein Konsens, der sich seiner eigenen Stärke versichern muss?
All das macht Politik zu einem objektiv ironischen Geschäft mit offenem Ausgang.
(Oliver Marchart)
Liebe Schwestern, liebe Genossen,
nein, hier wird nicht der Kanzler erschossen
Statt Durchregieren und einem schnellen Sieg
Gibt’s für euch alle was zu tun im Stellungskrieg
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9. |
Drei Jahre
03:14
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Drei Jahre lebst du nun schon in diesem fremden Land / und fühlst dich immer noch wie ein Niemand / Drei Jahre voller Angst und Hoffnung / Drei Jahre voll von Repression / Drei Jahre voll von Resignation / Drei Jahre voll von Depression // Drei Jahre in einem Raum mit 6 Mann / Für 100 eine einzige Dusche auf dem Gang / Im Winter geht oft die uralte Heizung nicht an / Fremde Kost, die dein Magen immer noch nicht vertragen kann / Schachspiele aus Langeweile stundenlang / Und manchmal fängt man aus Verdruss zu streiten an // Drei Jahre ohne richtige Arbeit / Drei Jahre vertane Zeit / Ab und zu ein wenig Geld beim Rosenverkauf / Aber tauchte dann die Polizei auf / Bekamst du 80 DM Strafe drauf / Das macht mehr als dein monatliches Taschengeld aus // Zu Hause warst du als Sprecher bei einer verbotenen Demonstration dabei / Und musstest von heut auf morgen flüchten vor der Staatspolizei / Denn in deinem Land gibt’s politische Gefangene und Folterungen / So hast du dich mühsam bis in unser Land durchgerungen / Ließt Familie, Beruf zurück und all deine Hoffnungen / Glaubst jetzt hier an ein bisschen Glück / Denn du weißt, du kannst nie mehr in deine Heimat zurück // Da sitzt du nun auf dem Bett / Versuchst diesen amtlichen Brief zu verstehn / Und du kannst es kaum fassen / Jetzt haben sie dich doch fallen lassen / Was sollst du jetzt nur machen? / Wie kannst du aus diesem Alptraum aufwachen? // Du blickst verstört aus dem offenen Fenster / Siehst, wie deine Freiheit vorüberfliegt / Stehst auf, rennst und springst ihr nach
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10. |
Ratchet Clause
01:32
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Sie schlagen stinkende Nägel
auf den wunden Punkt am Kopf
Was jetzt verkauft ist,
zieht man nie mehr raus am Schopf.
Also halt die Luft an,
geh nach Haus, du alter Zausel,
Das TTIP hat für dich
eine Kabelbinder-Klausel
Sie legen lange Finger
Direkt in unsre Biomasse.
Und wie ne offene Wunde
Klafft ein Loch in unsrer Kasse.
Also mach dich locker,
mach die Biege, mieser Zausel,
Auch TiSA hat für dich
eine Maulsperren-Klausel
Alles wird genommen
Und wir müssen dazu schweigen.
Ministerialdirigenten
kanzeln uns ab zu Arschgeigen.
Also leg dich mal krumm,
reiß dich zamm, du zwidrer Zausel,
Das CETA hat für dich
eine Selbstzensur-Klausel
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11. |
Consequence
01:52
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Hatred against other nations
When will this madness be stopped?
Pollution of mother nature
When will this madness be stopped?
Greenhouse effect – nature’s revenge
Escalation – nuclear holocaust
Mankind’s dead
Now the madness has stopped.
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12. |
Fracking Ball
02:36
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Wir sind seit 150 Jahren auf Petroleum
Stülpen die Erde vom Äquator zu den Polen um
Haben nur gelernt, wie man bohrt und fackelt
Wir sind im Fossilrausch ausgeschnackelt
Weil wir den Brennstoff brauchen wie der Junkie das Crack
Let’s frack! Let’s frack! Let’s frack!
Der Untergang der Erde schert uns einen Dreck
Let’s frack! Let’s frack! Let’s frack!
300 Millionen Jahre waren Öl und Gas allein
Lagen in der Erde, interessierten kein Schwein
Wir kriegen sie in unter 200 klein
Das kann doch jetzt nicht wirklich schon alle sein!
Weil wir den Brennstoff brauchen wie der Junkie das Crack
Let’s frack! Let’s frack! Let’s frack!
Der Untergang der Erde schert uns einen Dreck
Let’s frack! Let’s frack! Let’s frack!
Wir blasen Gifte in die Erde / Bis in die letzten Ecken
Kein Hauch von Gas / Kann sich vor uns verstecken
Wir bohren bis zur Hölle / Könn’ den Schwefel schon schmecken
Wir wollen auf Teufel komm raus nur fracken
Weil wir den Brennstoff brauchen wie der Junkie das Crack
Let’s frack! Let’s frack! Let’s frack!
Der Untergang der Erde schert uns einen Dreck
Let’s frack! Let’s frack! Let’s frack!
Flüsse kochen über / Berge explodieren
Inseln gehen unter / Tanker havarieren
Die Motoren laufen / Bis wir kollabieren
Mit Sonne, Wind und Wasser kann das nicht passieren!
Weil wir den Brennstoff brauchen wie der Junkie das Crack
Let’s frack! Let’s frack! Let’s frack!
Der Untergang der Erde schert uns einen Dreck
Let’s frack! Let’s frack! Let’s frack!
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13. |
Fortschritt
02:09
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Wir landeten am Ufer
Wir schlugen eine Schneise
Wir töteten die Wilden
Auch die Kinder und die Greise
Wir vergewaltigten die Frauen
Wir bekehrten sie zu Gott
Wir legten sie in Ketten
Und dann trieben wir sie fort
Wir beackerten die Wildnis
Und wir bauten eine Bahn
Wir gruben Kohle aus den Felsen
Und wir zündeten sie an
Wir wuschen Gold aus den Flüssen
Und schließlich waren die Flüsse leer
Wir saugten Öl aus der Tiefe
Und stellten Autos dafür her
Wir zerbrachen die Materie
Und wir blickten in das Nichts
Eine neue Art von Hitze
Eine neue Art von Licht
Eine neue Art von Schmerzen
Eine neue Art von Tod
Nur noch Tage ohne Sonne
Nur noch Nächte ohne Mond
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14. |
Transuran
02:22
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Uranium
Neptunium
Plutonium
Americium
Weniger Strahlung!
Weniger Strom!
Weniger Dünger!
Keine Perfektion!
Curium
Berkelium
Californium
Einsteinium
Weniger Strahlung!
Weniger Strom!
Weniger Dünger!
Keine Perfektion!
Fermium
Mendelevium
Nobelium
Lawrencium
Weniger Strahlung!
Weniger Strom!
Weniger Dünger!
Keine Perfektion!
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